Page 144 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Heinz L. Pistol
Aus Anlass einer Heinz-L.-Pistol-Ausstellung im Hubertus-
saal von Schloß Mochental baute der Künstler 1992 aus
3500 Strohballen diese weithin sichtbare Pyramide mit
einem riesigen Ausmaß auf einer Hochfläche gegenüber
dem Schloss. Die Grundfläche war 14 auf 14 Meter, die
Gesamthöhe elf Meter. Die Pyramide sollte ein bis zwei
Jahre bestehen bleiben, um sich im Lauf der Zeit selbst zu
begrünen und so Wachstum, Bestehen und Vergehen zu
verkörpern. Es wurden aber nur zwei Wochen daraus,
weil die Pyramide noch vor Beginn der Ausstellung einem
Brandanschlag zum Opfer fiel. Die Täter sind nie ermittelt Heinz Pistol beim Aufbau der Strohpyramide
worden. Der Brand konnte nicht gelöscht werden,
obwohl die Feuerwehr bereits zehn Minuten nach
Ausbruch des Feuers am Brandort war. „Man muss mit
einem solchen Unglück erst fertig werden“, erklärte Heinz 1940 in Dortmund geboren
L. Pistol angesichts des noch wochenlang rauchenden
Strohberges ziemlich deprimiert. Er habe dieses 1965–1971 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen
Kunstprojekt europaweit ungefährdet schaffen können. Akademie der Künste, Stuttgart; Studium der Architektur
Als Erinnerung an das große temporäre Kunstwerk sind in Rotterdam und Salzburg
lediglich das Ausstellungsplakat und Fotos übrig 1962 Bundessieger im Wettbewerb der Jugend, Mainz
geblieben. 1980 1. Preisträger, Kunstwettbewerb der Stadt Mülheim
1981 1. Preisträger “Homage à Baden-Baden” Stadt
und Landschaft, Skulptur
1983 “Pyramiden aus Stroh”, Europäisches Kunstprojekt
1990 Verleihung des Großen Preises von Europa,
“La Musa dell’Arte, Cremona
1993 Skulptura Ulm, Donauprojekt “Steine am Fluss”
2009 in Hüfingen verstorben
Strohpyramide
Temporäre Skulptur auf der Anhöhe vor Mochental
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