Page 152 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Max Raffler
Dieses Aquarell des Alten Schlosses Kißlegg, in dem 1902 geboren in Greifenberg am Ammersee
ich die Schloßhofgalerie betrieb, stammt von dem 1902
geborenen, naiven Maler Max Raffler. Es war immer Raffler übernimmt nach dem Tod der Eltern zusammen mit
ein Erlebnis, auf meinen Fahrten von Kißlegg nach seinen beiden Schwestern den bäuerlichen Hof. Schon
München einen Abstecher zu Max Raffler auf seinen in seiner Kindheit zeichnet und malt Max Raffler viel.
Bauernhof in Greifenberg am Ammersee zu machen. Als Material nutzt Raffler Packpapier und ausgediente
In der Stube neben der Küche arbeitete er auf dem Formulare, die er dann übermalt. Von diesen frühen
Sofa liegend, den Aquarellblock auf den Knien, seine Werken sind nur einige wenige erhalten, denn seine
Aufträge ab. Auftraggeber mussten Fotos, Postkarten oder Familie teilt seine Interessen nicht und zerstört viele
Abbildungen aus Publikationen mitbringen, die er dann Arbeiten. Dennoch setzt sich Max Rafflers Drang zum
bestmöglichst abzeichnete und aquarellierte. So hatte Malen durch und er schafft anfänglich Werke in denen
auch ich gelegentlich zufällig ein Foto in der Tasche, was die bäuerlich-ländlichen Motive dominieren.
zu einer kleinen Max-Raffler-Sammlung führte. Auch für Später wird der Künstler durch einen Pfarrer in seiner
die Autobahnkirche in der Nähe Greifenbergs machte Umgebung inspiriert und erweitert seine Themen um
er großformatige Kreuzwegstationen in gleicher Manier. biblische Geschichten. Darüber hinaus wird Max Raffler
Die Bestellungen für die Aufträge notierte akribisch seine von der langen Tradition volkstümlicher Kunst wie den
Schwester in einem Raiffeisenkalender. Sie sorgte auch reichen Stuckarbeiten in den Barockkirchen, der Schnitz-
dafür, dass der Liefertermin – zirka vier bis fünf Monate – kunst, der Hinterglasmalerei, den Wegkreuzen und den
von ihrem Bruder exakt eingehalten wurde. Die Aquarelle Votivbildern beeinflusst.
kosteten sage und schreibe 45 Mark, wurden aber im Max Raffler malt nur das, wozu er eine persönliche
Münchner Kunsthandel auch damals schon sehr viel Beziehung hat, wie Gegenstände des alltäglichen
teurer angeboten. Lebens, bäuerliche Gerätschaften, Arbeiten und Bräuche,
Festtage und Prozessionen, die Landschaft, in der er lebt,
Blumen und Wiesenkräuter, Tiere des Hofes und in der
Natur.
1988 in Greifenberg am Ammersee verstorben
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