Page 92 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Wolfgang Isle
Werner Dürrson und Bill Ramsey bei der Eröffnung
Als mich 2003 Frau Isle ansprach, ob ich mich nicht
um den malerischen Nachlass ihres 1997 verstorbenen
Mannes kümmern könnte, musste ich nicht lange
überlegen, um ja zu sagen. Habe ich doch den viel zu
früh verstorbenen Wolfgang Isle noch persönlich gekannt
und sowohl ihn und auch seine Malerei sehr geschätzt.
Es hat sich leider nicht ergeben, noch zu Lebzeiten eine
Ausstellung zu machen. Auch nach seinem unerwarteten
Tod vergingen acht Jahre bis zur ersten Ausstellung.
Frau Isle übergab erstmal die Werke ihres Mannes in
die Obhut des Städtischen Museums Singen, welches
diese 1999 mit einer Ausstellung, begleitet von einem
schönen Katalog, würdigte. Zuvor gab es bereits 1996
in der Galerie Gottschick in Tübingen und 1997 im 1945 in Rodheim vor der Höhe
Hörimuseum in Gaienhofen Gedächtnisausstellungen.
2004 folgte dann der große Umzug der Bilder nach 1965–1968 Abendschule Staatliche Hochschule für
Mochental. Dort begann mit einer großartigen Bildende Künste, Frankfurt/Main
Ausstellung, welche von Isles langjährigem Freund, dem 1969–1973 Tätigkeit als Werbefotograf
Schriftsteller Werner Dürrson und dem Sänger Bill 1972–1978 Studium der Malerei, Film und Video
Ramsey, ebenfalls ein langjähriger Freund des an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin bei den
Künstlers, eröffnet wurde, die Renaissance des Wolfgang Professoren Jaenisch, Ackermann, Marwan, Ramsbott;
Isle. Mit dieser Ausstellung fand das Werk Isles neue sowie Studium der Kunstgeschichte an der Technischen
Beachtung. Dieser folgten allein in meinen Galerien vier Universität Berlin bei den Professoren von Manteuffel
weitere Einzelpräsentationen und auch auf meinen und Heikamp
Messeständen findet das Werk Isles große Resonanz. 1973 Begegnung mit Allan Kaprow und Wolf Vostell
2009 erschien ein Katalog zu der Ausstellung in der während der Aktion der Avantgarde; Herstellung von
Karlsruher Galerie, in dem Dr. Melanie Klier in einem Videofilmen für Taka Immura an der Kunsthochschule Berlin
Textbeitrag schreibt, Isle sei „wegen seiner unverstellten 1974 Gründung Gruppe AARA ARA mit Rainer Fetting,
Kritik und Vieldeutigkeit, seiner ungeschönten Barbara Heinisch u.a.
Unmittelbarkeit und provokanten Frische aktuell wie nie“. 1978–1980 Veranstaltung von Film- und Videoseminaren
an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin
1981–1983 Lehrauftrag an der Mettnauschule Radolfzell
1990 Übersiedlung auf die Höri, Bezug des Ateliers
im ehemaligen Kloster Öhningen
1996 in Öhningen verstorben
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