Page 9 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Bis heute ist meine Freude an und die Begeisterung für Mochental ungebrochen. Um dieses Glück zu teilen, vergibt die
                      Galerie seit 1986 den Franz-Joseph-Spiegler-Preis, verbunden mit einem Arbeitsaufenthalt samt Ausstellung und Dokumentation.
                      Erster Stipendiat war Walter Stöhrer, dem mehr als ein Dutzend Künstler folgten. Der Franz-Joseph-Spiegler-Preis soll auch den
                      Barockmaler ehren, der die großartigen Deckenfresken in der Nikolauskapelle im Schloss Mochental schuf.

                      Mit den neuen Möglichkeiten schraubten sich auch die Qualitätsansprüche immer weiter nach oben. Die Messlatte ist hoch.
                      Dies dokumentierte auch die große Günther-Uecker-Ausstellung, die über drei Stockwerke ging und deren Höhepunkt die neu
                      geschaffene Sandspirale im Hubertussaal war. Es erforderte Zähigkeit und Stehvermögen, Engagement und Leidenschaft, die
                      einstige Sommerresidenz der Äbte von Zwiefalten aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und zu einem Zentrum moderner
                      Kunst zu machen. Die Auf- und Ausbauarbeit in Mochental erforderte meine ganze Konzentration, so dass ich mein
                      Engagement in Lindau 1997 nach einer großen Ausstellung mit Fotografien von Herlinde Koelbel beendete.

                      Nachdem das barocke Schloss voll moderner Kunst zu einem Begriff für Kunstfreunde von Nah und Fern geworden ist, hatte
                      ich wieder Kraft und Schwung, 1999 in Karlsruhe eine neue Dependance zu eröffnen. Die erste Ausstellung mit Zeichnungen
                      von Romane Holderried-Kaesdorf war ein guter Start. Ich konnte damals nicht ahnen, dass sich das anfänglich kleine
                      Engagement in der badischen Residenz zu dem entwickelte, was es heute ist. Bereits Anfang 2003 kam die Karlsruher
                      Messegesellschaft durch Vermittlung von Dr. Jürgen Morlok mit mir über die Möglichkeit einer Kunstmesse ins Gespräch.
                      Nach monatelangen Überlegungen entwickelte ich die Konzeption für die art Karlsruhe, die 2004 startete und dank der
                      guten Zusammenarbeit mit der Messegesellschaft zu einem großartigen Erfolgsmodell geworden ist. Die auch sehr positive
                      Entwicklung der Galerie-Dependance machte 2008 den Umzug in neue Räume im L-Bank-Neubau in der Nähe des
                      Karlsruher Schlosses erforderlich. Dem Hauptsitz Mochental im ländlichen Raum steht nun ein großflächiges Ambiente mitten
                      in der Großstadt zur Seite.

                      All dies wäre nicht möglich gewesen ohne das gute Miteinander mit Künstlerinnen und Künstlern, Kunden und Freunden,
                      Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihnen gilt mein Dank ebenso wie den Wegbegleitern im Beirat der Kunststiftung
                      Baden-Württemberg und in den Galerie-Verbänden.

                      Ewald Karl Schrade





















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